
Rot-Grün-Sehschwäche
Eine Sehschwäche des Rot-Grün-Sehens ist für Betroffene ein Problem, denn sie können zwischen den beiden Farben nicht unterscheiden. Allerdings ist dieses Problem unterschiedlich stark ausgeprägt. Manche merken es kaum, wogegen andere tatsächlich wesentlich weniger Farben sehen, was im Alltag, gerade im Straßenverkehr zum Problem werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Worum handelt es sich bei einer Rot-Grün-Sehschwäche?
Früher sprach man generell von einer Farbenblindheit. Doch genau genommen ist hier ein Unterschied zu machen. Die Betroffenen der Rot-Grün-Sehschwäche sehen durchaus Farben, sie können lediglich rot und/oder grün nicht oder nur schwach sehen.
Die Fotorezeptoren der Netzhaut haben in diesem Fall eine Beeinträchtigung. Eigentlich reagieren sie auf Rot und Grün ganz sensibel, weshalb diese Rezeptoren auch Rot-Zapfen oder Grün-Zapfen heißen. Hat der Betroffene eine Rot-Sehschwäche, so sind es die Rot-Zapfen, die auf grünes Licht reagieren. Bei einem Normalsichtigen würden diese Rot-Zapfen auch auf rotes Licht reagieren. Bei den Grün-Zapfen ist es das gleiche Problem. Statt auf Grün, reagieren sie auf rotes Licht. Somit können die Betroffenen zwischen den Farben rot und grün nicht unterscheiden oder nur ganz schlecht. Sprechen die Rot-Zapfen auf grünes Licht sehr stark an, können die Betroffenen das rote Licht nur ganz schwach sehen. Umgekehrt verhält es sich mit den Grün-Zapfen.
Nun gibt es auch noch die Rot-Grün-Blindheit, welche nicht mit der Rot-Grün-Schwäche verglichen werden darf. Es handelt sich hier um unterschiedliche Dinge. Bei der Rot-Grün-Blindheit sind die Rot-Zapfen und Grün-Zapfen nicht vorhanden. Somit kann der Betroffene die Farben rot und grün auch nicht sehen. Es kann auch sein, dass nur ein Zapfen fehlt und er Betroffene somit nur eine Farbe nicht sehen kann.
Somit ist ganz klar festzustellen, dass die Rot-Grün-Sehschwäche keine Farbenblindheit ist. Dies wäre nur der Fall, wenn der Betroffene keine Farben sehen könnte. Er würde somit nur Kontraste zwischen hell und dunkel sehen. Jedoch ist die Farbenblindheit eher selten, die Rot-Grün-Sehschwäche dagegen nicht. Meist haben Menschen mit einer Farbenblindheit auch eine gewisse Lichtempfindlichkeit und eine schlechte Sehschärfe.
Die Diagnostik der Rot-Grün-Sehschwäche
In der Regel macht der Kinderarzt bei Kindern bereits einen Test auf die Rot-Grün-Sehschwäche. Hierfür wird die Ishihara-Tafel verwendet. Diese ist mit Zahlen vielen Kreisen versehen, welche eine Zahl oder etwas anderes darstellen. Im Hintergrund sind ebenfalls Kreise, welche jedoch einen anderen Farbton als die Kreise im Vordergrund haben. Die Töne der roten und grünen Kreise sind dabei so, dass eine Person mit Rot-Grün-Sehschwäche die Zahl nicht erkennen würde.
Auch gibt es den Farnsworth-Test. Hier muss der Betroffenen Farbplättchen nach Farben sortieren. Die Art, wie er sortiert, zeigt an, welche Farbfehlsichtigkeit er hat.
Neben diesen gibt es noch eine Reihe anderer Tests und am Ende entscheidet der Arzt, welchen er verwenden möchte. Sie alle haben aber gemein, dass zwischen vielen grünen Objekten ein bestimmtes in der Farbe Rot gefunden werden muss. Was für einen Normalsichtigen kein großes Problem ist, bedeutet für den Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche durchaus ein Problem, denn er kann zum Beispiel die roten Gegenstände einfach nicht erkennen. Für ihn sieht dann alles gleich aus und es hebt sich farblich nichts von der Karte ab.
Wie entsteht eine Rot-Grün-Sehschwäche?
Diese Sehschwäche ist bereits angeboren und es handelt sich hier um einen Gendefekt. Eigentlich sind die Gene für die Rot-Zapfen und Grün-Zapfen auf dem X-Chromosom. Sofern eines der Gene einen Fehler hat, sind Frauen im Vorteil, denn sie haben zwei X-Chromosomen und somit einen Ersatz. Erst wenn das zweite X-Chromosom auch diesen Fehler hat, haben Frauen eine Rot-Grün-Sehschwäche. Bei Männern dagegen gibt es nur ein X-Chromosom und das Y-Chromosom enthält dieses Gen nicht. Somit ist bei Männern das Risiko einer Rot-Grün-Sehschwäche höher.
Aus diesem Grund gibt es auch wesentlich mehr Männer, die an einer Rot-Grün-Sehschwäche leiden als Frauen.
Welche Symptome zeigen sich?
Die Rot-Grün-Sehschwäche verursacht keine Schmerzen. Lediglich die Farbtöne sind nicht so bunt, denn es werden weniger Farbtöne wahrgenommen. Die Betroffenen sehen entweder keine Rottöne oder keine Grüntöne oder die Farben werden nur schwach wahrgenommen. Aus diesem Grund bereitet es den Betroffenen auch Schwierigkeiten, die Töne zu unterscheiden. Blaut und Gelb lässt sich ganz normal sehen, solange kein Rot oder Grün beigemischt wurde.
Handelt es sich dagegen um eine Rot-Grün-Blindheit, so sehen die Betroffenen die Farben Rot und Grün einfach nicht. Für sie ist die Welt eher trist und eben nicht so farbintensiv, wie man sie eigentlich sieht. Das erschwert natürlich auch den Alltag, gerade wenn man auf eine Ampel sehen muss und diese keine sichtbare Veränderung anzeigt. Im Straßenverkehr kann das zum Problem werden und Betroffene müssen hier sehr gut aufpassen.
Es kommt darauf an, wie stark die Fehlsichtigkeit ausgeprägt ist. So sehen manche Betroffenen grüne Dinge als eher rot an und rote Dinge als eher grün. Ist man dagegen Rot-Grün-Blind, so sind rote oder grüne Dinge schlichtweg braun oder grau.
Kann man das behandeln?
Sofern ein Verdacht besteht, kann der Augenarzt bestimmen, wie stark die Sehschwäche ausgeprägt ist. Meist handelt es sich nur um kleine Einschränkungen und die Betroffenen finden eine Lösung, den Alltag zu bewältigen. Sollte die Sehschwäche dagegen stark ausgeprägt sein, so bedeutet das für den Alltag im Straßenverkehr ein hohes Risiko. Betroffene können weder die Nebelschlussleuchte eines vorausfahrenden Fahrzeuges erkennen noch die rote Ampel. Gerade bei schlechten Sichtverhältnissen wie in der Nacht verstärken sich diese Probleme meist.
Leider kann man hier aber auch keine Behandlung anstreben, da die Sehschwäche angeboren ist. Es gibt aber tatsächlich Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern können.
So gibt es eine Brille, die spezielle Wellenlänge des Lichts filtert (EnChroma Brillen – Lösungen für das Farbsehen für alle). Betroffene können dann die Signalfarben der Ampel besser unterscheiden. Zwar sehen sie nicht wie ein normal Farbsehender, es erleichtert das Erkennen aber.
Auch gibt es Kontaktlinsen mit diesem Farbfilter (Chromagen-Kontaktlinsen). Das Sehen kann damit verbessert werden, es kann aber auch sein, dass sich nichts verändert. Ob Brille oder Kontaktlinsen, beides ist einen Versuch wert. Hier braucht es aber einen Optiker oder Augenarzt, der die Brille oder Kontaktlinsen anpasst. Gerade bei den Kontaktlinsen ist eine Anpassung sehr wichtig, denn die falschen Kontaktlinsen können die Augen schädigen.
Sofern ein Kind unter der Rot-Grün-Sehschwäche leidet, gibt es hier keine Behandlungsmöglichkeiten und diese müssen auch nicht sein. Die Sehschwäche wird sich nicht verschlechtern und das Kind wird lernen, damit zu leben.

