Kurzsichtigkeit (Myopie)
Kurzsichtigkeit (Myopie) führt dazu, dass Betroffene in der Ferne schlechter sehen als in der Nähe.

Spricht der Augenarzt von einem Hornhautkegel, fällt auch der Fachbegriff Keratokonus. Hierbei handelt es sich um eine krankhafte Veränderung der Hornhaut, die meist schon in der Pubertät beginnt. Sie ist nicht mit der Hornhautverkrümmung zu verwechseln, äußert sich aber zu Beginn auch meist durch ein verzerrtes Bild beim Sehen in der Ferne und Nähe. Manchmal können formstabile Kontaktlinsen vorübergehend Abhilfe schaffen oder sogar dauerhaft für eine bessere Sicht sorgen. Generell strengt der Hornhautkegel aber die Augen beim Sehen an.

Was ist ein Hornhautkegel genau?

Hierbei wölbt sich die Hornhaut des Auges wie ein Kegel nach vorne. Im Laufe der Krankheit wird die Hornhaut durch diese Wölbung auch immer dünner. Meist bleibt die Erkrankung ab dem 40. Lebensjahr stehen und schreitet nicht weiter voran. Es kann sogar sein, dass sich die Erkrankung auch erst in diesem Alter bemerkbar macht.
Dadurch, dass sich die Hornhaut verformt, wird sie unregelmäßig. Das Licht bricht dann in verschiedene Richtungen und das Abbild auf der Netzhaut ist nur unscharf. In der Regel leiden die Betroffenen auch unter einer Kurzsichtigkeit. Vom Keratokonus zu erblinden, ist jedoch eher selten der Fall.



Die Diagnostik

Selbst der Augenarzt kann den Keratokonus zu Beginn nicht als diesen erkennen und diagnostiziert meist eine Hornhautverkrümmung. Allerdings bleiben die Werte von Zylinder und Achse nicht stabil, sondern ändern sich, was darauf hindeutet, dass es keine Hornhautverkrümmung, sondern eben ein Keratokonus ist. Auch wird die Kurzsichtigkeit zunehmend mehr.
Es ist ratsam, einen Spezialisten für dieses Krankheitsbild aufzusuchen, denn dieser hat Erfahrung damit und verfügt über die nötigen Untersuchungsgeräte.

Die Ursache

Bisher weiß man nicht, wodurch ein Keratokonus entsteht und was ihn begünstigt. Es wird vermutet, dass die Kollagenstruktur der Hornhaut zu schwach ist, was vielleicht an einem Gendefekt liegen könnte. Dadurch kann sie dem Augeninnendruck nicht standhalten und wölbt sich nach vorne. Somit kann man sagen, dass die Hornhaut nicht so stabil ist und sich deshalb dehnt und dementsprechend auch dünner wird.
Jedoch können auch Faktoren wie ein übermäßiges Augenreiben oder Umwelteinflüsse den Keratokonus begünstigen. Oftmals leiden Menschen mit Down-Syndrom oder einer Neurodermitis unter dieser Augenerkrankung.

Die Symptome

Nicht nur die Sehstärke verschlechtert sich zunehmend, auch kann es zu Schwankungen bei der Sehschärfe kommen. Aus diesem Grund haben manche Betroffene Brillen in unterschiedlicher Brechkraft, damit sie diese ganz nach Bedarf wechseln können.
Ebenso kann es zu einer vermehrten Lichtempfindlichkeit kommen und einer schlechten Nachtsicht oder das Sehen von Doppelbildern. In der Regel betrifft der Keratokonus auch beide Augen. Jedoch treten die Symptome nicht immer auf beiden Augen gleich stark auf. Später, wenn der Hornhautkegel schon weit nach vorne gewölbt ist, lässt er sich sogar mit bloßem Auge von der Seite sehen. Dies ist durchaus auch ein Problem, denn dann haften auch die Kontaktlinsen nicht mehr und fallen aus dem Auge.




Achtung, akuter Keratokonus!

Da die Hornhaut immer dünner wird, droht sie auch Risse zu bilden, und zwar auf der Innenseite. In diesem Fall dringt Wasser in die Hornhaut und diese schwillt an und trübt sich. Hier spricht man von einem akuten Keratokonus. Er verursacht auch ganz plötzlich starke Schmerzen und der Betroffene hat das Gefühl, als würde er durch Nebel schauen. Zudem tränen die Augen und sind stark lichtempfindlich.
In diesem Fall sollte man sofort eine Augenklinik aufsuchen, denn dies ist ein Notfall! Wird der akute Keratokonus nicht sofort behandelt, droht das betroffene Auge zu erblinden.

Die Behandlung

Zu Beginn ist es noch möglich, mit einer Brille für eine bessere Sehschärfe zu sorgen. Auch Kontaktlinsen sind dafür geeignet. Schreitet die Erkrankung voran, werden meist formstabile Kontaktlinsen angeraten. Zwar können Sehhilfen die Sehschärfe korrigieren, jedoch nicht die Lichtempfindlichkeit. Ebenso ist die Schwankung der Sehstärke ein Problem, das leider ein Leben lang besteht.
Sofern die Kontaktlinsen nicht mehr in den Augen haften bleiben und herausfallen, besteht die Möglichkeit einer Operation. Hierbei könnten Ringsegmente in die Hornhaut implantiert werden. Diese flachen den Hornhautkegel ab und verbessern auch die Sehstärke. Danach haften auch die Kontaktlinsen wieder besser. Jedoch muss ein Augenarzt entscheiden, wann die Operation anzuraten ist.
In ganz schweren Fällen kann es sogar nötig sein, eine Hornhauttransplantation vornehmen zu lassen. Etwa 20 Prozent der Betroffenen brauchen diese Hornhauttransplantation.
Nun gibt es auch Betroffene, bei denen der Keratokonus ganz oder für gewisse Zeit gestoppt werden konnte. Die Behandlung nennt sich Crosslinking oder UV-Vernetzung.
Der Chirurg entfernt hierfür die obere Hornhautschicht und gibt auf die Stelle Vitamin B2, dann erfolgt eine Bestrahlung mit UV-Licht. Dies führt dazu, dass sich Quervernetzungen bilden und die Hornhaut dadurch versteift wird. So kann sie sich nicht mehr so leicht verformen. Allerdings wird dadurch keine Verbesserung der Sehstärke erzielt und die Behandlung muss bereits in einem frühen Stadium gemacht werden, denn die Hornhaut muss hierfür noch ausreichend dick sein. Diese Behandlung ist aber keine Garantie dafür, dass es nicht wieder zu einer Verformung kommt. In manchen Fällen gelingt es und in anderen beginnt der Kegel nach gewisser Zeit wieder, sich nach vorne zu wölben.
In manchen Fällen bezahlen die Krankenkassen für spezielle Kontaktlinsen einen bestimmten Anteil. Es ist auch geplant, dass die Krankenkassen sich an den Kosten für die Crosslinking-Behandlung beteiligen, sofern der Augenarzt bestätigt, dass die Erkrankung fortschreitet. Es kann sich somit lohnen, mit der Krankenkasse Rücksprache zu halten und sich zu erkundigen, welche Kosten sie in welcher Höhe übernehmen.

Kontaktlinsen bei Keratokonus

In der Regel lässt sich der Keratokonus mit Kontaktlinsen sehr gut behandeln, besser sogar als mit einer Brille. Formstabile Kontaktlinsen sind hier bevorzugt. Die Kontaktlinsen müssen unbedingt vom Spezialisten angepasst werden, denn sie dürfen keinen zu großen Druck auf die Hornhaut und auf den Kegel ausüben. Ebenso sollen sie natürlich möglichst angenehm zu tragen sein und ein Maximum an Sehschärfe herausholen. Hier ist somit eine Beratung vom Spezialisten unumgänglich.
Sofern ein Kind vom Keratokonus betroffen ist, meist beginnt er in der Pubertät, sollte die Behandlung möglichst zeitnah erfolgen. Der Sehsinn des Kindes muss sich noch entwickeln und dies würde durch den unbehandelten Keratokonus beeinträchtig werden. Ebenso ist es wichtig, dass gerade Kinder die Zeiten vor dem Tablet und Smartphone möglichst kurz halten, damit der Hornhautkegel sich nicht noch schneller nach vorne bildet. Wie oben schon erwähnt, sorgt jegliche Anstrengung des Auges dafür, dass der Keratokonus schneller voranschreitet.

Kontaktlinsen Preisvergleich